Mittwoch, 6. Oktober 2021

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Polizeiliche Informationssysteme und der Datenschutz

Vortragsfolien als PDF-Datei
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Vortrag von Marit Hansen
Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein

am 06.10.2021

beim BfDI-Symposium "Polizeiliche Informationssysteme im Zeitalter von KI und Big Data –
Notwendig für polizeiliche Aufgaben oder multifunktionaler Datenspeicher auf Vorrat?" in Bonn

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Freitag, 27. November 2015

2: Pressemitteilungen

Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung – mit Datensparsamkeit UND digitaler Souveränität

Heute wird auf der Konferenz „Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung“ in Berlin diskutiert, welche Rolle Datenschutz in unserer Gesellschaft spielen soll und wie die informationelle Selbstbestimmung künftig funktionieren wird. Ausrichter der zweitägigen Veranstaltung ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte „Forum Privatheit – Selbstbestimmtes Leben in der Digitalen Welt“, in dem sich das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) aktiv beteiligt. Die Leiterin des ULD, Marit Hansen, wird in diesem Rahmen am Nachmittag an einer Gesprächsrunde mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft teilnehmen.

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Samstag, 13. Juni 2015

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Abschlusskundgebung "Freiheit statt Angst"

 

Redebeitrag von Thilo Weichert

Freiheit statt Angst

Abschlusskundgebung der Demonstration in Kiel am 13.06.2015

Die Digitalisierung unserer Gesellschaft könnte eine wundervolle Sache sein: unbeschränktes weltweites kommunizieren und informieren. Computer und Roboter nehmen uns langweilige Routine und schwere Arbeit ab. Wir könnten uns in der Freizeit und im Beruf mit informationstechnischer Unterstützung entfalten. Wir könnten im Betrieb, im sozialen und im politischen Leben online mitsprechen und mitbestimmen. Alles das ist mit Digitalisierung heute grundsätzlich möglich.

Es gibt aber eine andere Seite, und die ist furchterregend. Da werden alle unsere Lebensäußerungen – vom Smartphone über Videokameras bis hin zu unseren elektronischen Zahlungen digital erfasst und langfristig gespeichert. Mit diesen Daten werden Persönlichkeitsprofile erstellt, auf deren Grundlage wir als Verbraucherinnen und Verbraucher nicht selten belästigt, manipuliert und abgezockt werden. Die digitalen Profile nutzen Geheimdienste, um uns auszuspionieren und um uns als potenzielle Terroristen, als Dissidenten oder als mögliche Quelle für Wirtschaftsspionage zu markieren und zu kontrollieren, oder einfach, um uns in unserer Meinung zu manipulieren.

Der letzte Schrei der Digitalisierung heißt Big Data, womit die vielen Daten zusammengeführt und analysiert werden, um dann Algorithmen die Aufgabe zu übertragen, Entscheidungen über unser Leben zu treffen. Heute sind dies Entscheidungen über Kreditverträge, deren Bedingungen durch Computerscoring festgelegt werden, oder Versicherungsverträge, bei denen wir digital als besonderes Gesundheitsrisiko oder als Gefahr für den Straßenverkehr eingestuft und mit unseren Prämien hochgestuft werden.

Schon heute entscheiden Computer, ob wir in einem Bewerbungsverfahren zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Herangezogen werden dann möglicherweise Daten, die wir selbst oder andere in sozialen Netzwerken über uns veröffentlicht haben.

All das spielt sich im Hintergrund ab. Welche Daten von uns wie verarbeitet und genutzt werden, das verschweigen uns NSA und BND, aber auch Google, Apple, Amazon oder Facebook. Auch deutsche Firmen, z. B. die Schufa, verweigert uns – im konkreten Fall mit dem Segen des deutschen Bundesgerichtshofes – Auskunft über die relevanten Merkmale ihrer Scoreberechnung.

Als ob es nicht schon genug Daten von uns gäbe, mit denen wir gläsern gemacht werden, fabulierte da ein Wirtschaftsweiser – unter dem Applaus der IT-Wirtschaft – von der Abschaffung des anonymen Bargeldes, damit auch noch der Brötchenkauf beim Bäcker personenbezogen überwacht werden kann.

Eine solche Gesellschaft will ich nicht – wollen wir nicht. Die Freiheit, die uns unser Grundgesetz und die Europäische Grundrechte-Charta versprechen, setzt voraus, nicht Angst davor haben zu müssen, dass wir überall erfasst und dass diese digitalen Spuren zur Diskriminierung und Manipulation verwendet werden. Unsere Demokratie, die in der Bundesrepublik erst mühsam erlernt und in der DDR erkämpft werden musste, wollen wir nicht aufgeben zugunsten von Entscheidungen von Computern, die im Auftrag von irgendwelchen Unternehmen programmiert wurden zwecks optimierter Profitmaximierung, und die uns dann erklären, dass sie doch nur „unser Bestes“ wollen. Und unsere Rechtsstaatlichkeit darf nicht Grenzen haben, wenn ein US- amerikanischer Konzern seine Europafiliale in Irland betreibt oder ein US-amerikanischer Geheimdienst eine ach so freundliche Partnerschaft mit einem deutschen Geheimdienst pflegt.

Es ist geradezu vordemokratisch und totalitär, wenn Geheimdienste und Internet-Unternehmen über uns alles wissen dürfen, wir aber praktisch nichts über diese. Genau das ist gelebte Realität, wenn selbst geheim tagenden Parlamentsgremien, wie dem NSA-Untersuchungsausschuss, aus Rücksicht auf Partnergeheimdienste ihre Kontrollrechte verweigert werden, oder wenn die Googles und Facebooks nicht nur ihre unzulässige Praktiken langjährig fortsetzen dürfen, sondern hierzu dadurch ermuntert werden, dass z. B. eine Bundeskanzlerin zu einem Eric Schmidt aus dem Silicon Valley pilgert, oder dass sie eine offizielle Facebook-Fanpage einrichtet und damit Menschen animiert, deren Daten in Facebooks Rachen zu lenken.

Der Zustand ist beängstigend. Er darf uns aber keine Angst machen. Es gibt eine positive Utopie einer freiheitlichen und demokratischen Informationsgesellschaft. Hierfür sollten wir uns einsetzen.  Es gibt genügend Anlässe, weshalb wir unsere Stimme erheben müssen.

  • Derzeit behandelt der Bundestag ein Geheimdienstgesetz, mit dem Konsequenzen aus den NSU-Morden gezogen werden sollen. Statt aber nun den Verfassungsschutz besser zu kontrollieren, soll dieser noch mehr Befugnisse und mehr Macht bekommen. Das darf nicht sein.
  • Derzeit diskutiert der Bundestag ein IT-Sicherheitsgesetz, das dazu führt, dass u. a. beim Verfassungsschutz personell massiv aufgestockt wird. Wir fordern stattdessen eine Aufstockung bei den unabhängigen Datenschutzkontrollbehörden. Das wäre nicht nur bessere IT-Sicherheit, sondern auch ein wirksamerer Schutz unserer Verfassung.
  • Derzeit will die Bundesregierung eine Vorratsspeicherung von Telekommunikationsverkehrsdaten durchziehen mit undifferenzierten, viel zu langen Speicherfristen. Das dürfen wir nicht durchgehen lassen
  • Und derzeit versucht ein NSA-Untersuchungsausschuss mit sehr begrenztem Erfolg, Licht in die Bespitzelung durch NSA, GCHQ und BND zu bringen. Wir fordern voll demokratische Kontrolle, wozu auch die Offenlegung der Selektorenlisten gehört, auf deren Grundlage der BND der NSA Amtshilfe leistet.
  • Die Bundesregierung hat lange Zeit die Europäische Datenschutzgrundverordnung blockiert. Wir fordern eine schnelle Verabschiedung auf der Grundlage der Vorschläge des Europaparlaments.
  • Und wenn es um den organisierten Datenaustausch mit den USA geht, etwa bei TTIP oder Safe Harbor, sind die Bundesregierung und Europa bereit, gemäß der Forderung der USA unsere Grundrechtsstandards aufzugeben. Wir fordern ein klares Nein zu dieser Forderung und verlangen stattdessen, endlich Edward Snowden in Deutschland politisches Asyl zu gewähren.

Digitale Rechte sind keine Rechte, die nur eigenen Staatsangehörigen zustehen, sondern als allgemeine Menschenrechte allen. Wir fordern die deutsche Bundesregierung, die Institutionen in der EU und auch die Obama-Administration und die vielen US-Unternehmen, die uns derzeit schamlos kontrollieren, auf, dies zu akzeptieren und die täglich stattfindenden Menschenrechtsverletzungen zu beenden.

Donnerstag, 19. Februar 2015

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Big Data zwischen Heilerwartung, Horror und Mythos

Der Vortrag des ULD-Leiters auf einem IuK-Wirtschaftsforum in Hannover befasst sich mit Chancen und Risiken von Big-Data-Anwendungen. Dabei werden insbesondere aus Datenschutzsicht die rechtlichen Rahmenbedingungen beleuchtet und die Voraussetzungen herausgearbeitet, die für einen rechtmäßigen Einsatz dieser Technik erfüllt sein müssen.

Mittwoch, 21. Januar 2015

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Register, Routinedaten und "Big Data"

Votrag des ULD-Leiters Thilo Weichert auf dem Kongress des Bundesverbands Managed Care e. V. (BMC) "Patientenorientierung: Schlüssel für mehr Qualität" in Berlin

Dienstag, 15. Juli 2014

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Technik, Terror, Transparenz Stimmen Orwells Visionen?

von Thilo Weichert
in LOG IN, Heft Nr. 178/179 (2014)

Dienstag, 28. Januar 2014

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Big Data für Bond 2.0: Sammlung, Auswertung – und der Datenschutz?

Marit Hansen Stv. Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein

8. Europäischer Datenschutztag

Mittwoch, 13. November 2013

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Big Data für die Big Brothers Staatliche Massenüberwachung innerhalb und außerhalb der Legalität

Thilo Weichert, Leiter des ULD

32. RDV-Forum Köln

Donnerstag, 19. September 2013

3: Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze

Gesundheitsdatenpolitik Datenschutz und/oder Datenqualität

Thilo Weichert, Leiter des ULD
Landesbeauftragter für Datenschutz 
Schleswig-Holstein

BITCOM Healthcare Analytics Conference
19.09.2013, Berlin

Dienstag, 9. Juli 2013

Prism, Big Data und der Datenschutz – bei uns und in den USA

von Thilo Weichert, Leiter des ULD

„Big Data“ war bis vor kurzem vor allem ein modischer Begriff, mit dem die informationstechnische Wirtschaft weltweit bei Behörden und Unternehmen für eine neue Technik warb. Seit dem 6. Juni 2013 steht der Begriff auch dafür, dass Staaten Menschen weltweit unter Überwachung stellen und dadurch Freiheitsrechte und insbesondere das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung bzw. auf Privatheit verletzen. Die Veröffentlichungen des Whistleblowers Edward Snowden über das Überwachungsprogramme des US-Nachrichtendienstes National Security Agency (NSA) „Prism“ und des britischen Government Communications Headquarters (GCHQ) „Tempora“ werfen ein zugleich faszinierendes wie ein Furcht einflößendes Licht auf die Möglichkeiten von Big Data. Thema dieses Beitrags soll sein, was aus Sicht des Datenschutzes bei Big Data beachtet werden muss und welche Strategie hierbei verfolgt werden sollte bzw. muss.

"Prism, Big Data und der Datenschutz – bei uns und in den USA" vollständig lesen