Sommerakademie 2018: Beschäftigtendatenschutz im digitalen Zeitalter

Montag 10. September 2018 | Atlantic Hotel Kiel

Wir alle sind betroffen: Einen Großteil unseres Lebens verbringen wir mit dem Arbeiten. Vor etwa 200 Jahren veränderte die industrielle Revolution die Arbeitsbedingungen von Grund auf. Ähnlich fundamental kann sich die digitale Revolution unserer heutigen Zeit auswirken, wenn „intelligente“ Technik Einzug hält in Bewerbungsverfahren und Arbeitsplatzgestaltung: Eine automatische Auswertung der Stimme soll helfen, die geeigneten Personen für einen Job auszufiltern. Einige Arbeitgeber locken mit einem Bonus, wenn Fitness- und Schlafanalyse-Tools einen gesunden Lebensstil unter Beweis stellen. Kontrolle und Tracking von Beschäftigten sollen zu mehr Leistung führen. Aber Datenschutz und Mitbestimmung dürfen im Arbeitsleben nicht auf der Strecke bleiben.

Die Datenschutz-Grundverordnung lässt den Mitgliedstaaten den Raum für eigene Regelungen im Beschäftigtendatenschutz – so sieht es Artikel 88 vor. In Deutschland sind die Vorschriften für Datenschutz im Beschäftigtenkontext bislang recht mager. In Ermangelung eindeutiger Regelungen müssen die Grenzen der Überwachung von Beschäftigten in vielen Einzelfällen arbeitsgerichtlich geklärt werden.

Die Sommerakademie 2018 will Licht ins Dunkel des Beschäftigtendatenschutzes bringen: Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitgeber und Beschäftigte? Wie weit geht die Selbstbestimmung der Beschäftigten im Arbeitsleben, wo endet sie? Wie funktioniert eine faire Kontrolle der Arbeitsqualität? Was bedeutet dies für die Technikgestaltung? Welche Rollen spielen Betriebs- und Personalräte? Und: Soll es nach vielen Jahrzehnten der Diskussion endlich ein Beschäftigtendatenschutzgesetz geben?

Expertinnen und Experten geben Impulse zum Beschäftigtendatenschutz in Wirtschaft und Verwaltung: Gemeinsam diskutieren wir mit den Teilnehmenden Lösungen aus der Praxis und skizzieren den aktuellen Regelungsbedarf mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung.

 

Vormittagsvorträge:

Marit Hansen

Beschäftigtendatenschutz – warum wir ein Update brauchen

Marit Hansen
Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein

Saskia Esken

Beschäftigtendatenschutz: vom Koalitionsvertrag in die Realität – was passiert auf Bundesebene?

Saskia Esken
MdB, SPD-Digitalpolitikerin

Jan Philipp Albrecht

Beschäftigtendatenschutz – warum nicht gleich europäisch?

Jan Philipp Albrecht
Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung

Annette Mühlerg

Gemeinwohl, Demokratie und gute Arbeit in der digitalen Gesellschaft

Annette Mühlberg
ver.di Bundesverwaltung, Leiterin der ver.di-Projektgruppe „Digitalisierung“

Dr. Jens Eckhardt

Private Telekommunikationsnutzung im Unternehmen: Was gilt?

Dr. Jens Eckhardt
Fachanwalt für IT-Recht, Derra, Meyer & Partner Rechtsanwälte PartGmbB

Prof. Dr. Peter Wedde

Beschäftigtendatenschutz der Zukunft: komplexes Spezialrecht oder alles ganz einfach?

Prof. Dr. Peter Wedde
Professor für Arbeitsrecht und Recht der Informationsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences

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