23. Tätigkeitsbericht (2001)
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Sommerakademie 2001
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Die Sommerakademie 2001 findet am
statt. In diesem Jahr treffen sich Fachleute und Interessierte zum Thema
In der Vergangenheit wurde der Datenschutz gelegentlich als Wettbewerbsnachteil empfunden. Bei der Verabschiedung des ersten Bundesdatenschutzgesetzes wurde beispielsweise davor gewarnt, den deutschen Unternehmen könnten nicht vertretbare hohe Kosten entstehen, die die Wirtschaft im Ausland nicht zu tragen habe. Seit dem In-Kraft-Treten der Europäischen Datenschutzrichtlinie ist dieser Argumentation der Boden entzogen, denn sie führt im Ergebnis in allen Mitgliedstaaten zu einem vergleichbaren Datenschutzstandard. Sogar Drittländer werden zu angemessenen Datenschutzmaßnahmen veranlasst.
Seit einigen Jahren hat sich die Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger nach einem effizienten, praktikablen Datenschutz spürbar erhöht, nicht nur in Deutschland und Europa, sondern insbesondere auch in den USA. Bei der Suche nach den Gründen für die bislang eher bescheidenen Erfolge beim E-Commerce wird deutlich, dass eine der Ursachen für die zögerliche Haltung der Kunden im fehlenden Vertrauen in das Datenschutz- und Datensicherheitsangebot der Internet-Branche liegt. Die Menschen erwarten offenbar nicht nur günstige Preise und bequeme Einkaufsmodalitäten, sondern auch einen pfleglichen Umgang mit ihren personenbezogenen Daten. Die New Economy wird auf Dauer ohne überzeugendes Datenschutzangebot nicht auskommen.
Die Diskussion über Safe-Harbor-Principles, Datenschutzaudit, Gütesiegel und Privacy Policies zeigt, dass viele Unternehmen verstanden haben, dass sie den Kunden auch auf dem Gebiet des Datenschutzes etwas bieten müssen. Ein überzeugender, nachprüfbarer Datenschutzservice könnte sich in Zukunft als Wettbewerbsvorteil erweisen. Mehr noch: Der Standort eines Unternehmens in einem Land mit gutem Datenschutzstandard könnte helfen, das Vertrauen des Publikums zu erringen. Wird der Datenschutz sogar zum Wettbewerbsvorteil für die Regionen in der globalen Wirtschaft?
Die Sommerakademie 2001 geht der Frage nach, was dran ist an der These vom "Datenschutz als Wettbewerbsvorteil". Sie möchte den Fakten auf den Grund gehen und darauf aufbauend ermitteln, welche Änderungen in der Datenschutzgesetzgebung und -politik notwendig sind, damit der Datenschutz tatsächlich sein Image von einer hoheitlich auferlegten Pflicht hin zu einer gerne wahrgenommenen - weil Vorteile versprechenden - Obliegenheit verändert. In Vorträgen und Diskussionen mit Wissenschaftlern, Wirtschaftsfachleuten und Experten aus dem In- und Ausland soll näher beleuchtet werden, ob und unter welchen Voraussetzungen die Konvergenz von Grundrechtsschutz und marktwirtschaftlichem Denken gelingen kann.
An der Vorbereitung und Durchführung der Sommerakademie 2001 wirken u. a. mit:
Bernd Adamachek, Projektleiter der Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh; Heinz-Werner Arens, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages; Dr. Bruno Baeriswyl, Datenschutzbeauftragter des Kantons Zürich; Grietje Bettin, Mitglied des Deutschen Bundestages; Dr. Johann Bizer, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt; Dr. John Borking, Vizepräsident der Registratiekamer, Den Haag; Wolfgang Brockhaus, Geschäftsführer der TÜV Nord Security GmbH, Hamburg; Prof. Dr. Alfred Büllesbach, Konzernbeauftragter für Datenschutz der DaimlerChrysler AG, Stuttgart; Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Präsident der UVNord - Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein; Dr. Ralf Ehrhardt, Geschäftsführer der Curiavant Internet GmbH, Nürnberg; Dr. Wolfgang Ewer, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Vorsitzender des Umweltgutachterausschusses beim Bundesumweltministerium, Kiel; Dr. Riccardo Genghini, Notar in Mailand; Georg Gorrissen, Landrat des Kreises Segeberg; Dr. Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucher-Zentrale Hamburg e. V.; Werner Hornberger, Datenschutzbeauftragter der SAP AG, Walldorf; Dr. Joachim Jacob, Bundesbeauftragter für den Datenschutz, Bonn; Thomas Königshofen, Konzerndatenschutzbeauftragter der Deutschen Telekom AG, Bonn; Christopher Kuner, Morrison & Foerster, Brüssel; Otto Christian Lindemann, Vorstandssprecher und Vorstand Neue Medien der Beate Uhse AG, Flensburg; Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände, Berlin; Prof. Dr. Günter Müller, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg; Burckhard Nedden, Landesbeauftragter für den Datenschutz Niedersachsen; Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, wissenschaftlicher Leiter des BAT-Freizeit-Forschungsinstituts, Hamburg; Hans-Joachim Otto, Mitglied des Deutschen Bundestages; Prof. Dr. Andreas Pfitzmann, Technische Universität Dresden; Dr. Kai Rannenberg, Microsoft Research Cambridge; Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Universität Gesamthochschule Kassel; Heide Simonis, Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein; Jörg Tauss, Mitglied des Deutschen Bundestages; Prof. Dr. Albert von Mutius, Lorenz-von Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften, Vorsitzender des Kuratoriums der DATENSCHUTZAKADEMIE Schleswig-Holstein; Dr. Armgard von Reeden, Privacy Officer für IBM EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika), Brüssel; Prof. Dr. Reinhard Voßbein, Unternehmens- und Informations-Management (UIMC), Wuppertal; Dr. Michael Waidner, IBM Zürich Research Laboratory; Prof. Dr. Peter Wedde, quid! Projektbüro, Frankfurt; Dr. Thilo Weichert, stellvertretender Landesbeauftragter für den Datenschutz Schleswig-Holstein; Dr. Helmut Bäumler, Landesbeauftragter für den Datenschutz in Schleswig-Holstein. Information und Anmeldung beim
Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein
Neue Adresse ab 01.06.2001: Holstenstraße 98 / 24103 Kiel
Telefon: 0431/988-1200 / Telefax: 0431/988-1223
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