Sommerakademie 2014: „Supergrundrecht Sicherheit“ contra digitale Menschenrechte
Sommerakademie 2014
„Supergrundrecht Sicherheit“
contra
digitale Menschenrechte
Montag, 25. August 2014, in Kiel
ATLANTIC Hotel Kiel
1. Etage
Raiffeisenstraße 2, 24103 Kiel
Telefon: 0431 37499-0
http://www.atlantic-hotels.de/kiel/
Die Erkenntnis des deutschen Bundesverfassungsgerichts, dass das Recht auf informationelle Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung eines freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist, bildet seit den Reaktionen auf die Enthüllungen von Edward Snowden selbst in Deutschland keine gemeinsame Wertgrundlage mehr. „Sicherheit“ wird – wieder einmal – zum Supergrundrecht aufgewertet. Praktizierte Bündnistreue zu anderen Ländern wird über nationale und europäische Grundrechte gestellt.
In unserer Informationsgesellschaft hat der Begriff Sicherheit an seiner Zwiespältigkeit nichts eingebüßt, ist aber komplexer geworden: Computervertrauen wird oft gegen demokratische soziale Prozesse gesetzt, Transparenz wird als Risiko angesehen.
Die Sommerakademie 2014 will die Sicherheitsexperten von Nachrichtendiensten, Polizei und Wirtschaft in den Dialog bringen mit Informatik- und Grundrechtsexperten. Dabei sollen die fragilen Bedingungen von Sicherheit zwischen staatlicher/wirtschaftlicher Kontrolle und individueller Autonomie, zwischen Geheimhaltung und Transparenz, zwischen Expertenmeinung und demokratischem Prozess erörtert werden.
Der Schutz der Datenschutzgrundrechte ist Bestandteil und Grenze unseres Sicherheitsstrebens. Welche Voraussetzungen hierfür künftig geschaffen werden müssen, wird auf der Sommerakademie kontrovers debattiert werden.
Hintergrundtext:
Technik, Terror, Transparenz - Stimmen Orwells Visionen?
Beitrag von Thilo Weichert in LOG IN Heft Nr. 178/179 (2014), S. 10-20
Programm
Eröffnung durch Dr. Thilo Weichert , |
Die Sicherheitsdebatte seit NSA,GCHQ & Co |
Informationssicherheit in der digitalen Welt |
Die Sicherheitspolitik und der Bürgerrechtsschutz nach 9/11 |
USA-Europa – Datenschutz in einer Post-Snowden-Welt |
Die deutschen Nachrichtendienste – zwischen Aufgabenerledigung, ausländischer Überwachung und Datenschutz |
Grundrechtliche Zähmung der Dienste durch Parlamente, Gerichte und Medienöffentlichkeit |
Infobörsen
- Zusammenfassende Thesen der Infobörsen
- Infobörse 1:
Datenschutz im Vergleich: USA – Europa
Stefan Heumann / Ben Scott, Ph.D., Stiftung Neue Verantwortung Berlin - Infobörse 2:
Zusammenspiel von Datenschutz und Informationssicherheit
Oliver Klein / Florian Bierhoff , Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) - Infobörse 3:
Private – riskante IT-Dienstleister bei Behörden
Harald Zwingelberg, ULD - Infobörse 4:
Verschlüsselung heute
Christian Krause / Martin Rost, ULD - Infobörse 5:
Big Data bei der Polizei
Barbara Körffer, ULD - Infobörse 6:
Der NSA-Untersuchungsausschuss
Nils Leopold, Fraktion B‘90/DIE GRÜNEN im Bundestag - Infobörse 7:
Datenerhebung durch polizeiliche Ermittlungsbehörden bei Internet-Diensteanbietern
Dr. Moritz Karg / Ulrich Kühn, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit - Infobörse 8:
Spionage-Abwehr und Wirtschaftsschutz in Schleswig-Holstein
Stefan Schmiedel / Torben Kahlo, Innenministerium S-H, Abt. Verfassungsschutz - Infobörse 9:
Sicherheit und Datenschutz in mobilen Endgeräten
Dr. Malte Engeler, ULD - Infobörse 10:
Bürgerrechtsschutz durch Whistleblowing – nicht nur bei Snowden
Begleitende Vortragsfolien
Katja Leowsky, ULD